SUMMON (U.S.) – Dark descent of fallen souls (Re-release)

Copyright: Werewolf Records / Summon (U.S.)
Copyright: Werewolf Records / Summon (U.S.)

Spricht man von der Blütezeit des Black Metal Anfang der 1990er, so meint man damit in erster Linie Bands aus dem Dunstkreis Norwegen, Schweden, Finnland oder auch Griechenland und Südamerika. Außen vor gelassen wird gerne, dass es auch in den Vereinigten Staaten Bands gab, die extrem wichtig für die Szene waren und sind. So wie die Michiganer Institution SUMMON, die mit ihrem Bastard aus Death, Thrash und Black Metal ein großer Einfluss und eine ebensolche Inspiration für Bands ab der dritten (europäischen) Black Metal-Welle waren, wie dies beispielsweise auch die Brasilianer von Sarcofago bis heute für sich verbuchen können. Natürlich muss man sich vor Augen halten, dass Vergleiche eines 20 Jahre alten Albums mit der Klasse vieler heutigen Veröffentlichungen nicht einfach sind, weshalb ich mir diese auch sparen werde. Denn zum Glück gehört „Dark descent of fallen souls“ zu den Alben, die ich bereits im Original seit dem Erst-Release besitze und von daher nur auf kleinere Unterschiede eingehen werde.

Beim ersten Durchlauf fällt auf, dass der Originalsound auch auf dem 2017er Re-release als LP zu hören ist, was einerseits den Kultfaktor unterstreicht, andererseits wäre ein neues Mastering aber nicht schlecht gewesen, da es doch ein wenig an Differenziertheit mangelt und besonders die Snare für meinen heutigen Geschmack ein wenig zu dominant abgemischt ist. Schade…

Mit dem altbekannten Synth-Intro steigt man auch auf dem Release ein, gefolgt vom Titeltrack, „Dark descent of fallen souls“. Damals wie heute finde ich solche Synths zwar eher zwiespältig, aber lassen wir das. Denn das wird mehr als ausgeglichen mit dem folgenden Gewitter aus Blasts, Midtempo-Thrash und dieser einfach nur fies keifenden Stimme. Zugegeben: musikalische Abwechslung sucht man hier vergeblich, dafür herrscht zu sehr die Holzhammermethode. Aber: Die Tracks mögen in ihrer Grundstruktur zwar alle sehr ähnlich sein, das scheint jedoch nur so auf Grund der sehr im Vordergrund klopfenden Snare. Hört man sich die Riffs der folgenden „Enter into eternal oath“, „Eve of anti-creation“ oder auch „Beyond the gates of storm“ an, so lassen sich doch ziemliche Unterschiede im Riffing feststellen, die stets zwischen Death, Thrash und Black Metal pendeln. Und das nicht unbedingt vorhersehbar. In letztgenanntem tauchen die Synths erneut auf, wieder als Introsequenz. „Necromantic lust“ und das „Midtro“ bilden den Abschluss der A-Seite. Die Synths in ersterem sind hier absolute Geschmackssache, man mag sie oder nicht. Lustig finde ich bis heute den Begriff ‚Midtro‘, der meines Wissens nach auf gerade mal einem guten Dutzend Alben in dieser Form zu finden ist.

In die B-Seite steigt man mit „Under the midnight shadows“ ein, ein durchgängiges Black-Metal-Stück, das mit am Besten funktioniert und definitiv auch heute noch der Höhepunkt des Albums ist. „The silence of chaos“ kehrt wieder zur schon bekannten Songstruktur der A-Seite zurück, was aus heutiger Sicht verdammt schade ist, denn gerade der Vorgängertrack hat das sonstige Geklopfe merklich (und gekonnt) aufgelockert. Wenigstens sind ab nun die Black Metal-Riffs noch ein wenig präsenter als auf der A-Seite, was das folgende „Tales of immortality“ unterstreicht. „Sorrows of moonless night“ ist schließlich eine schöne Mischung der letzten drei Tracks, da die Synths hier wieder sehr songdienlich zur Untermalung der Atmosphäre eingesetzt werden. Das „Outro“ beendet das Album mit ziemlich seltsamen Klängen. Leider fehlt das auf dem Originalrelease angehängte „Deathcrush“-Cover von Mayhem. Extrem schade!

Vielleicht ist es ein wenig unfair, hier eine Wertung zu vergeben. Aber in Anbetracht der Relevanz von SUMMON denke ich, dass dies vertretbar ist. Und wer nun doch eine Vergleichsband braucht: Das Album klingt wie eine Mischung aus den ersten beiden Impending Doom-Alben „Caedes sacrilegae“ und „Signum of hate“, wobei ich die Deutschen immer ein wenig besser fand. Wer sich in dieser Schnittmenge wohl fühlt und das Album noch nicht hat, der sollte definitv zuschlagen. Alle anderen dürfen es sich gerne der Vollständigkeit halber für ihre Sammlung zulegen. +++ 7,5 / 10 Punkten

Ab dem 08. September ist die LP (auf schwarzem oder grünem Vinyl) im Shop von Hells Headbangers verfügbar oder aber als Download in deren Bandcamp-Shop. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der ordert das Album schon jetzt als Pre-order. Kann ja nicht schaden, da es ingesamt nur 200 Exemplare davon geben wird…

SUMMON (U.S.) – Dark descent of fallen souls
Death / Thrash / Black Metal from the United States
Label / Vertrieb: Werewolf Records / Hells Headbangers Records & Bandcamp
Running time: 46:37 minutes
Release date: 08.09.2017

www.shop-hellsheadbangers.com
www.bandcamp.com

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