ARS MAGNA UMBRAE – Through lunar gateways

Copyright: Ars Magna Umbrae
Copyright: Ars Magna Umbrae

Und erneut liegt ein hochklassiges Debüt eines Ein-Mann-Projektes, diesmal aus Polen, vor. ARS MAGNA UMBRAE nennt man sich und feuert mit „Through lunar gateways“ mal eben eine der musikalisch besten Erstveröffentlichungen auf die ahnungslose Meute. Recht atmosphärischer Black Metal wird hier geboten, jedoch geht es meistens eher im düsteren Midtempo zur Sache, so dass man auf die Voranstellung „Atmospheric“ bei der Klassifizierung gerne verzichten kann. Denn hier wird der Schule der Frühneunziger gehuldigt, inklusive leicht progressiv-avantgardistischen Momenten, die eher untypisch für diese Art Musik sind, sich jedoch erstklassig in den Gesamtsound einfügen. Mit dem Intro „Into the inescapable madness“ steigt man langsam und düster in die folgenden etwas mehr als 20 Minuten ein und lässt schon leicht durchblicken, dass dies kein Durchschnittsrelease wird. „Against the light“ ist als Opener anschließend erstklassig gewählt, da hier ein großer Teil des Soundspektrums vorhanden ist: die Wechsel von purer Raserei hin zum Midtempo, die flirrenden Gitarren sowie das richtig gute Drumming. Schade nur, dass die Produktion ein wenig zu dumpf ausgefallen ist. So sind die Vocals permanent etwas zu schwach zu vernehmen und auch an der Dynamik hinsichtlich Lautstärke und Druck hätte man noch feilen sollen. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau; mit der richtigen Anlage lässt sich das noch nachjustieren. Denn viel wichtiger ist eh die Musik und die überzeugt, wie schon erwähnt, auf ganzer Linie. Der Wechsel hin zu „The paradox paradigm“ ist fließend (wie übrigens auch die Übergänge bei den restlichen Stücken) und öffnet den Sound hin zu einem düsteren und morbiden Stück, dass komplett im langsamen Midtempo angesiedelt und unglaublich intensiv und atmosphärisch ist. Ein kurzes Interludium, „Between ecstasy and histery“, führt über in den Titeltrack, der tempomäßig noch abwechslungsreicher ausfällt sowie mit den Gastvocals von Hekte Zaren (Adaestuo) die schon angesprochenen leicht avantgardistischen Elemente einführt. Diese sind jedoch eher unaufdringlich und tragen viel dazu bei, einen eigenständigen Sound zu kreieren. Das zu Beginn etwas straightere „Of thousand suns“ wechselt recht bald wieder ins stets morbide wirkende Midtempo und entwickelt eine regelrechte Sogwirkung durch seine Gitarrenarbeit. Viel zu schnell ist man beim Album-Closer „On the crossroads“ angekommen. Und der gibt fast durchgehend richtig Gas und schließt somit eine EP ab, die richtig neugierig auf ein komplettes Album macht.

Ich bin mal wieder sehr begeistert: Sieht man einmal von den genannten Kritikpunkten bezüglich der Produktion ab, hat man hier eine der beeindruckensten Debütierungen der letzten Zeit vor sich liegen. Wer da noch behauptet, es lassen sich im Black Metal keine neuen Akzente setzen, ohne die Ursprünglichkeit des Stils zu verwässern, hat definitiv keine Ahnung oder beschäftigt sich nicht ausreichend mit dem Genre. Wer also auf der Suche nach einer richtig außergewöhnlichen Veröffentlichung ist, die dennoch eher etwas für Szenepuristen sein dürfte, der muss hier definitiv zuschlagen. Pflichtkauf!!! +++ 8 / 10 Punkten

Momentan erhaltet ihr „Through lunar gateways“ ausschließlich als Download über die Bandcamp-Seite der Band selbst. In Kürze wird über Hellthrasher Productions auch eine CD-Version erscheinen. Sobald es soweit ist, wird dies hier natürlich auch bekannt gegeben.

ARS MAGNA UMBRAE – Through lunar gateways
Black Metal from Poland
Label / Vertrieb: Independent / Bandcamp (Download)
Running time: 22:55 minutes
Release date: 14.02.2017

www.bandcamp.com

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