Extremer Metal aus Mittel- und Südamerika ist schon sehr speziell. Nicht nur der absoluten Überzeugung wegen, derer man diese Musik dort spielt, sondern auch durch die Kompromisslosigkeit, mit der man sein Ding durchzieht. Die Chilenen PORTA DAEMONIUM existieren seit 2011 und veröffentlichten bis ins vergangene Jahr hinein insgesamt fünf Singles und eine Demo, ausschließlich im digitalen Format (zu hören auf Bandcamp, Link siehe unten). Im Mai 2016 erschien das Debüt-Album „Serpent of chaos“ ebenfalls digital, über das mexikanische Label Iron, Blood and Death Corporation jedoch auch als CD. Blood Harvest schieben nun einen LP-Release nach, der Grund genug ist, sich dieses Albums noch einmal anzunehmen. Die Chilenen sind extrem vom US-Death Metal der Marke Immolation, alten Morbid Angel, Angelcorpse oder Autopsy beeinflusst, jedoch findet man auch Parallelen zur „neueren“ Generation wie beispielsweise Dead Congregation. Das heißt, es gibt hier erstklassigen Hochgeschwindigkeits-Death Metal um die Ohren gehauen, der absolut keine Gefangenen macht und technisch durchaus sehr versiert ist. Man beherrscht die Instrumente und auch das Growling ist ausgezeichnet in Szene gesetzt. Produktionstechnisch stört lediglich der teilweise zu extrem verzerrte Gitarrensound, der an manchen Stellen einfach nur noch ein einziges Rauschen ist. Was schade ist, denn ansonsten hat Tomas Skogsberg ganze Arbeit beim Mastering geleistet.
Das düstere, atmosphärische Intro „Zazas zazas nasatanada zazas“ ist ein guter Einstieg und bereitet im Grunde nicht auf das Inferno vor, dass ab dem eigentlichen Opener „Via sinistra“ hereinbricht. Zugegeben, es fällt schwer überhaupt einen Anspieltipp herauszusuchen, da man konsequent im hohen Tempo agiert und auch die Breaks nicht viel an dieser Struktur ändern. Allerdings ist das Kritik auf hohem Niveau, denn wie bereits angemerkt agieren die Musiker auf einem sehr anspruchsvollen Level. Es braucht daher auch ein wenig Zeit, sich in die Songaufbauten hereinzufinden, zumal die Übergänge zwischen den Songs fast fließend sind. Der Opener sowie das folgende „The blood of the dark madness“ ziehen daher in einem Rutsch an dem Hörer vorüber, so dass man schon ein wenig erstaunt und mit leichtem „Wow“-Effekt auf die Anlage schaut, wenn wie aus dem Nichts plötzlich Track 4 angezeigt wird. Und „To the left of God“ ist dann eine richtige Granate. Mehr muss man dazu auch nicht sagen. „A las primordiales serpientes del caos“, „The Apep’s chaotic dreams“ und „Porta daemonium“ fügen sich im Anschluss sehr gut an und insbesondere „The Apep’s…“ ist mit seinem doomigen Grundton eine echte Death Metal-Walze geworden. Besonders sticht allerdings der Rausschmeißer „Under the sigil of the fallen angels“ heraus, der die annähernd melodischsten Leads hat und dem sonstigen Getrümmer einen wohltuenden Kontrapunkt entgegensetzt.
Ich muss zugeben, dass ich mich mit der Wertung einigermaßen schwer getan habe: Auf der einen Seite ist da dieser hohe technische Anspruch in der Musik, auf der anderen Seite stehen die genannten Mängel bei der Produktion. Letzten Endes war mir das Musikalische dann doch wichtiger, zumal ich die Hoffnung hege, dass bei den nächsten Veröffentlichungen der Sound etwas differenzierter ausfällt. Wer als Death Metal-Fan die eingangs genannten Bands mag, der kommt auch um PORTA DAEMONIUM nicht herum. Uneingeschränkte Kaufempfehlung!!! +++ 8 / 10 Punkten
Bei Interesse könnt ihr euch „Serpent of chaos“ schon jetzt im Webshop des Labels als Pre-order bestellen. Die LP wird auf 300 Exemplare limitiert sein und sowohl im schwarzen Vinyl (200 Stück) als auch im grünen Vinyl (100 Stück + Sticker) erscheinen. Oder ihr besucht dazu die Bandcamp-Seite von Blood Harvest, wo ihr euch zusätzlich zum Vinyl auch noch den Download kaufen könnt. Allerdings könnt ihr euch auf der bandeigenen Bandcamp-Seite nach wie vor das schon im vergangenen Jahr veröffentlichte Album als Download sowie auf der Bandcamp-Seite von Iron, Blood and Death Corporation den Download sowie die CD kaufen.
PORTA DAEMONIUM – Serpent of chaos
Death Metal from Chile
Label / Vertrieb: Iron, Blood and Death Corporation (Digital) / Insidious Co. (CD) / Blood Harvest (LP) & Bandcamp (Download)
Running time: 27:32 minutes
Release date: 12.05.2016 (first digital release + CD) / 31.03.2017 (LP + Digital)
www.shop.bloodharvest.se
www.bandcamp.com
www.bandcamp.com (Porta Daemonium)
www.bandcamp.com (Iron, Blood and Death Corporation)