Geht es nur mir so oder ist die Sparte (heutigen) Death Metals, der extrem von alten schwedischen Bands wie Grave, Entombed, Dismember und Konsorten beeinflusst ist, stärker als vor 25 Jahren? Jahr für Jahr sprießen neue Bands aus dem Boden, die die Fahne weiter hochhalten und qualitativ auf einem teils beängstigend hohen Level agieren. Oder anders gesagt: Die Enkel fressen ihre Ahnen. Seit 2007 aktiv, veröffentlichen die Spanier MORBID FLESH im kommenden April ihr zweites Full-length-Album „Rites of the mangled“. Und das bläst mal eben aus dem Stand einen großen Teil der Konkurrenz weg. Aggressiver als beispielsweise Deserted Fear gibt es hier feinsten Old School Death Metal auf die Ohren, der von nackenbrechendem Midtempo bis hin zu schnelleren Parts mit einer breiten Palette musikalischer Abwechslung aufwartet. Die Tempiwechsel sind dabei sehr spannend gesetzt und verleihen den knapp 40 Minuten einen guten Spannungsbogen. Vorteilhaft dabei ist natürlich auch die extrem druckvolle Produktion, die sowohl der Moderne gerecht wird als auch eine Reverenz an die alten Helden ist.
Bereits der Opener „The circle cursed“ haut einem direkt volles Mett in die Magengrube, wobei besonders der nackenbrechende Mittelteil schon zu Beginn zu Schädeltraumata führt und eine gute Vorbereitung für das Midtempo-Monster „Burn the entrails“ ist. „Banished to oblivion“ ist ein Schädelspalter allererster Güte. Wer hier noch ruhig bleiben kann, ist entweder taub oder verrottet bereits. Das folgende „Heretics hammer“ fügt sich mit seiner Mischung aus Highspeed-Geprügel und Slow-Motion-Parts fantastisch in den Albumfluss ein. Und weiter, immer weiter geht es: „Feeding mallows“ prescht konsequent nach vorne und reißt diejenigen wieder mit, die von dem bisherigen Energielevel schon völlig ausgelaugt sind. Und auch wenn es kurzfristig so scheint, als ob der Track in einen weiteren langsameren Teil münden würde, belehrt einen das sofort erneut einsetzende Trommelfeuer eines Besseren. Neben „Burn the entrails“ einer der besten Songs auf dem Album. Das Abschlussdoppel „Incantation“ und „Evil behind you“ steht dem in nichts nach und holt noch einmal alles aus dem katalonischen Quintett heraus, was stilistisch und technisch möglich ist. Insbesondere das stets langsamer werdende „Evil behind you“ leitet ein großartiges Finale eines großen Albums ein!
Ich wage an dieser Stelle einmal mehr eine Prognose und unterstelle „Rites of the mangled“ schon jetzt den Status als eines der besten Death Metal-Alben in diesem Jahr. Pflichtkauf!!! +++ 8,5 / 10 Punkten
Ab dem 24. April könnt ihr euch dieses Sahneschnittchen Death Metals schwedischer Prägung im Webshop von Unholy Prophecies als CD und LP ordern, bzw. auf der labeleigenen Bandcamp-Seite als Download kaufen. Die genauen Releaseformate werde ich am Tag der Veröffentlichung ergänzen.
MORBID FLESH – Rites of the mangled
Death Metal from Spain
Label / Vertrieb: Unholy Prophecies (CD + LP) & Bandcamp (Download)
Running time: 39:07 minutes
Release date: 24.04.2017