HEIMDALLS WACHT – Geisterseher

Copyright: Heimdalls Wacht
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Mit „Geisterseher“ legten die Nordrhein-Westfalen bereits im Oktober 2016 ihr mittlerweile siebtes Studioalbum vor, welches in der gewohnten Schnittmenge zwischen Pagan und Black Metal liegt. Dabei befindet sich der Fokus eindeutig im Pagan-Bereich, ohne dass hier mit albernem Schnickschnack wie Folk-Instrumenten (welche sowieso nur zu einer Handvoll Bands passen), Keybords oder hymnischem „Eiergesang“ gearbeitet wird. Im Gegenteil kann man die Truppe eher mit Bands wie Obscurity oder Aaskereia vergleichen, wobei der Grundsound stellenweise doch ein wenig düsterer ausfällt. Zudem hat Andy Claasen in seinen Stage One Studios mal wieder ganze Arbeit geleistet und einen druckvollen, ausdifferenzierten Sound gezimmert, der von der ersten Note des Openers an (der gleichzeitig auch der Titeltrack ist) mächtig Dampf macht und vorgibt, was man in der knappen Stunde Spielzeit zu erwarten hat.Extrem starkes Riffing trifft auf richtig gut produzierte und vor allem abwechslungsreiche Drums, die Vocals keifen stets klar verständlich ihre Botschaft hinaus Und wer vor dem zweiten Track „Wir sind die Wächter“ denkt, die Band hätte wegen des Titels jetzt plötzlich eine Varg-Schlagseite, der hat sich gewaltig getäuscht. Denn so stark waren die Wölfe auf keinem ihrer Alben und können gegen HEIMDALLS WACHT in keinster Weise anstinken. Der wohl abwechslungsreichste und stärkste Song des Albums ist das folgende „Der kommende Gott (Treffen mit Sabazios)“ – hört es euch einfach an; ich will hier nicht die Stimmung vorwegnehmen. „Scyomantia – Der Thron im Schatten“ treibt anschließend unbarmherzig nach vorne und wechselt im Chorus in ein langsames Midtempo mit fantastischem Klargesang (hätte ich in der Form, ehrlich gesagt, nicht erwartet). Definitiv einer der Höhepunkte des Albums. „Tairach“ lässt mich rein textlich ein wenig ratlos zurück, da ich mich hier doch ziemlich ins DSA-Universum versetzt fühle (Das Schwarze Auge). Wenn ich mich in dem Punkt irren sollte, dann berichtigt mich bitte. Musikalisch jedoch lässt man nichts anbrennen. Beginnt man noch eher düster-langsam, zieht das Tempo zur Mitte hin deutlich an, bleibt jedoch immer im bang-kompatiblen Midtempo. Mit „Taedium vitae“ folgt dann der am nachdenklichsten wirkende Track des Albums. Schweres Riffing trifft auf konsequentes Midtempo-Drumming und die wiederum klaren Vocals im Chorus sind angenehm in den Hintergrund gerückt und wirken so beinahe sphärisch, was auch einen guten Kontrast darstellt zum sonstigen Kreischen innerhalb des Songs. Der Closer „Anderswelt“ beendet schließlich mit einem 14-minütigen Brecher ein extrem starkes Album. Hier werden gebündelt noch einmal alle Trademarks zusammengefasst, die die Band ausmachen und ist zudem der Black Metal-lastigste Song auf „Geisterseher“. Im Prinzip würde es reichen, sich diesen Track anzuhören, um einen Eindruck vom Album zu erhalten, wenn, ja wenn, nicht alle Tracks so verdammt stark wären. Fazit: Die Ahlener Truppe beweist erneut, dass sie in ihrer Musiksparte unangefochten zur Spitze zählen. Und wem das letzte Obscurity-Album ein wenig zu abwechslungsarm war, der sollte hier auf alle Fälle mal probehören. Wer zudem Wert auf musikalische Abwechslung innerhalb seines Lieblings-Genres legt, kauft es sich vermutlich sowieso. Ich für meinen Teil bin richtig begeistert und werde das Album sicher sehr häufig in meiner Anlage rotieren lassen. +++ 8,5 / 10 Punkten

Den „Geisterseher“ legt ihr euch am schnellsten über den Shop von TrollZorn Records zu, wo ihr das Album entweder als CD oder als Doppel-LP im Gatefold-Cover (inkl. Bonustrack) erhaltet.

Copyright: Heimdalls Wacht
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HEIMDALLS WACHT – Geisterseher
Pagan Black Metal from Germany
Label / Vertrieb: TrollZorn Records (CD + DLP)
Running time: 55:53 minutes (CD)

www.trollzorn.de/store/

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