An deutschem Black Metal kommt man im Moment schwer vorbei, befasst man sich mit der internationalen Szene. Denn so gut wie jede Spielart bietet hochkarätige Vertreter, die locker auf dem Niveau der sonst gerne mal bevorzugten Skandinavier spielen. So auch im Falle des Marler Viergestirns PESTLEGION, die ihren zum Teil sehr melodischen Black Metal mit Einflüssen von schwedischen Bands wie alten Lord Belial oder Sacrilegium würzen, während so manche Harmonie eher an das Debüt von Dissection denken lässt. Die Produktion hat dazu genug Power, um die Gehörgänge dauerhaft frei zu bekommen. Drums und Gitarren sind gut aufeinander ausbalanciert (ich mag besonders den Snaresound), die Vocals haben genug Dynamik, um das klassische Gekeife nicht ermüdend wirken zu lassen und im Songwriting herrscht ausreichend Abwechslung, um die Spannung auf den jeweils nächsten Song beizubehalten.
Der Opener „Reaping their sins“ gibt nach einem kurzen Intro gleich zu Beginn die Marschrichtung vor. Melodien treffen auf blastende Drums und irgendwie sieht man plötzlich den Leichenzug an sich vorüberziehen, der die verwesenden Kadaver nach einem Winterblutbad ins nächste Grab befördert. „The Witchhammer“ setzt da noch einen drauf und wer den Song noch nicht als Video-Auskopplung kannte, sollte dies jetzt einfach mal nachholen. „Fog that crawls from the coffin lid“ fügt sich nahtlos an und das folgende „Wings of death“ zerstört schließlich den Rest an Skepsis, den der eine oder andere bis hierher vielleicht noch gehabt haben könnte. Und wer in „Land of frost“ nicht automatisch an alte Watain denkt und sich daran erinnert, aus welchen Bands gerade diese ihre frühen Einflüsse gezogen hat, hat die letzten 20 Jahre wohl verschlafen oder aber ist gerade neu in der Szene. Denen sei das Album als Einstieg auf jeden Fall ans Herz gelegt, so viel sei schon mal gesagt. „A tale of lycantrophy“ nimmt das Tempo in der ersten Hälfte dann teilweise etwas zurück, bevor es wieder in den Geschwindigkeitsrausch verfällt. „His dominion“ ist hinsichtlich der Rhythmik der Vocals zu Beginn ein wenig schwerfällig (für manchen vielleicht auch gewöhnungsbedürftig) und auch musikalisch ist es wohl Geschmackssache, da die Gitarrenarbeit hier Hand in Hand geht mit der genannten Vocalrhythmik. Geschmackssache. „The allseeing eye“ kehrt dann zurück zu den Stärken der Band und prügelt den Hörer wieder regelrecht in die Niederhöllen hinab, wo mit „In rememberance“ abschließend ein würdiger Album-Closer wartet. Die 42 Minuten machen extrem viel Spaß und jeder, der auf qualitativ gut gemachten Black Metal steht, sollte hier zugreifen!!! +++ 8 / 10 Punkten
Wer jetzt sicher ist, dass er sich „Dominus profundum“ unbedingt in den Plattenschrank stellen muss, holt sich das Album entweder über den Shop des Labels Bret Hard Records oder aber den Bandcamp-Shop von PESTLEGION. Auf beiden Plattformen erhaltet ihr es sowohl als Jewelcase-CD als auch als Download.
PESTLEGION – Dominus profundum
Black Metal from Germany
Label / Vertrieb: Bret Hard (CD + Download) + Bandcamp (CD + Download)
Running time: 42:06 minutes
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